Buenas noches a todos!
Heute schreibe ich euch aus Medellin, der "Stadt des ewigen Fruehlings", wo wir heute Abend angekommen sind.
Kolumbien haellt was es verspricht und ich habe dieses Land schon in mein Herz geschlossen. Die kolumbianische Lebensart ist heiter, herzlich und Hilfsbereitschaft wird gross geschrieben. Die Kolumbianer sind immer fuer einen Schwaetzchen aufgelegt und interessieren sich sehr fuer uns zwei Gringas. Sie bombadieren uns mit Fragen, freuen sich ueber Fotos und warten mit allen moeglichen Tipps auf uns. Man merkt richtig, die Freude darueber, dass ihr Land, auf das sie sehr stolz sind, nun auch endlich mal von mehr Touristen besucht wird und die harten Jahre ueberwunden sind.
Die politische Lage in Kolumbien ist unter Praesident Alvaro Uribe seit 7 Jahren recht stabil, was sich positiv auf die legale Wirtschaft und die Sicherheitslage im Land ausgewirkt hat. Die Infrastruktur ist auesert gut und von Bolivien, Peru und Ecuador ist Kolumbien das bisher bestentwickelste Land. Trotzdem herrscht auch hier ein immenser Klassenunterschied, denn gerade mal 10% der Bevoelkerung kontrollieren 46% des Reichtums und verdienen 80mal mehr als die aermsten 10%. Ungefaher 60% der Kolumbianer in den Staedten leben unter der Amrutsgrenze, auf dem Land sind es sogar 80%.
Aber es geht voran, das merkt man deutlich. Zwar spielt der Drogenhandel weiterhin eine grosse Rolle und Kolumbien kontrolliert anscheinend 80% des Weltmarkts an Kokain, allerdings setzt die derzetigen Regierung viel an die Zerschlagung der beruehmten Dorgenkartelle, wie einst das Medellin-Kartell unter Pablo Escobar (wenn noch nicht gesehen, hierzu "Blow" anschauen). Zur Drogenbekaempfung existieren hier auch einige fragwuerdige Iniziativen der USA, die angesichts ihres eigenen Kokainkosums vielleicht einmal den Blickwinkel ueberdenken sollten.
So, nun etwas zu unseren Erlebnissen in den letzten Tagen.
Seit meinem letzten Eintrag aus Pasto haben wir in gemuetlichen Tempo viele kleine Staedte in Sued- und Zentralkolumbien abgeklappert. Besonders gut hat uns das strahlendweisse Popayan mit seinen tollen kolonialen Bauten gefallen, wo wir zwei Tagen verweilt sind und uns erstmal an die kolumianische Luft gewoehnt haben. Danach ging es zu einen Tagesausflug nach Silvia, einem Berdorf mit hohen indigna Anteil, was man sonst nicht sehr haeuftig in Kolumbien sieht. Dort auf dem wochentlichen Dienstagsmarkt draengten sich bunt gekleidete Menschen in Roecken (was uebrigens fuer Frau und Mann gilt) durch die kleinen Strassen und es war ein Spass diesem vielfaeltigen Treiben zuzusehen.
Von Silvia ging es in das geschaeftigen Armenia. Dort blieben wir ebenfalls zwei Tage und sind danach ins zuckersuesse Salteno in der Zona Cafetara gefahren. Das Doerfchen liegt inmitten einer sattgruenen, huegeligen Landschaft und strahlt nicht nur wegen seiner vielen buntem Haeuschen, sondern auch wegen seiner aeusserst liebenswerten Einwohner. Durch Zufall haben wir eine Unterkunft in einer wahnsinnig netten Familie gefunden, die uns fuer zwei Tage beherbergt und verhaeschelt hat.
Ebenfalls durch Zufall, haben wir die Bekanntschaft mit einem Kaffeebauern aus der Gegend gemacht. Nach interessanten Erzahlungen ueber seinen oekologischen Kaffeanbau und dem Wiederaufforstungsprojekt der heimischen Flora und Faune, dass er auf seinem Grundstueck betreibt, war unser Interesse geweckt und wir zu einem Ausflug auf seine Finca "Sacha Mama" eingeladen. Dorthin haben wir uns am naechsten Nachmittag aufgemacht. Der 1.5h stuendige "Spaziergang" hat als eine abenteuerlichen Wanderung entgepuppt, bei der ich sogar bei der Ueberquerung einer Bruecke im Wasser gelandet bin. Am Abend sind wir dann bei seiner Familie angekommen. Ich, klatschnass musste mir erstmal trockene Kleider borgen waehrend meine derweil gewaschen und getrocknet wurden. Pedros Frau und seine beiden Kinder haben uns herzlich empfangen und fuer unser leiblichen Wohl gesorgt. Am folgenden Tag haben wir einen Streifzug durch die 6 Hektar vorbildlich gefuehrte und nachhaltige bewirtschaftete Mischkulturplantage gemacht und dabei auch etwas Kaffee ernten koennen. Da die Familie vom herkoemmlichen Kaffeeanbau, wie er in der Region normalerweise betrieben wird, was soviel heisst, dass die Kaffebohnen nach Ernte und Fermentation als "rohe" Ware weiterverkauft werden, nicht leben konnte und wollte, hat sie sich vor einigen Jahren des gesamten Kaffeprozesses angenommen und verfolgt nunmehr die Kaffeeproduktion vom Feld bis zur Tasse. Am Nachmittag durften wir selbst Kaffee roesten und konnten uns somit eigenhaendig vom Wunder dieses Frucht ueberzeugen. Diese Familie hat uns sehr beeindruckt, denn sie hat fuer ihre Prinzipien und ihren besonderen Lebenstil, teils drastischen Entscheidungen treffen muessen, lebt nun aber eigenstaendig und wahrnehmbar gluecklich auf ihrer Kaffeeplantage hinter den Huegeln von Salento. Dieses Erlebnis war echt toll und wird mir lange in Erinnerung bleiben!
Nach einem Zwischenstopp in Manizales sind wir nun heute in Medellin angekommen, wo wir auf jeden Fall bis zum Wochenende bleiben werden. Danach gehts nach Bogota und dann nur noch Richtung karibische Kueste!
Eine weitere Neuigkeit will ich euch nicht vorenthalten.
Ich habe inzwischen meinen Rueckflug gebucht und werde am 17.Juni von Bogota Richtung Heimat fliegen.
In diesem Sinne, bis Bald!
Muchos besos, Alex