Freitag, 27. Februar 2009

La Paz - Death Road / Coroico - Rurrenabaque

Hola amigos,

Wir haben wieder viel erzaehlenswertes erlebt!
Vor einer Woche ging es von La Paz ueber die sogenannte Death Road mit dem Mountainbike auf einem 3500 Hoehenmeter Megadownhill bis nach Coroico! Die Abfahrt war eine spektakulaeres Abendteuer durch sechs verschiedene Klimazonen.
Einen extra Nervenkitzel war definitiv der steile Abhang, dessen Abgrund uns stets einseitig begleitet hat! Nach 5 Stunden auf dieser beruehmt-beruechtigten Strasse sind wir wohlbehalten und nicht ohne Stolz in Coroico angekommen, wo wir zwei Tage ausgespannt haben, bevor es von dort aus weiter in den tropischen Norden Boliviens ging.
Die 18 stuendige Busfahrt bis nach Rurrenabaque hatte es in sich, war aber ihr Muehe wert, da wir am folgenden Tag auf eine 3-taegige Dschungeltour (bzw. Pampastour) aufgebrochen sind, was ein einmaliges Erlebnis war. Abgesehen von unseren halbzahmen Gartenbewohnern, den Krokodilen Pedro und Frederico, haben wir viele weitere ihrer Artgenossen gesichtigt, ausserdem Krokodile, Affen, Paradisvoegel, Suesswasserdelphine, und sogar eine Anaconda gesehen.
Die Mosquitos waren eine echte Plage und deshalb waren wir nach drei Tagen feuchtem Dschungelleben auch recht froh wieder in die Stadt zu kommen.

Seit heute morgen sind wir nun wieder in La Paz. Von hier aus werden wir morgen frueh nach Copacobana fahren, wo wir uns einige Tage am Titicacasee aufhalten werden bevor es heisst "Adios Bolivia", denn dann werden wir nahc Peru weiter reisen.

Ich bin mittlerweile schon 7 Wochen in Bolivien und habe das Land und seine Menschen sehr lieb gewonnen. Ich werde definitiv irgendwann wieder hierher zurueckkommen!

Die Vielseitigkeit Boliviens, die sich nicht nur an den Menschen, ihren Gesichtern und ihren heterogenen Lebensformen zeigt, sondern auch an einer Vielzahl von verschiedenen Landschaftszonen, die von subtropischem Dschungelwaeldern, Amazonazauslaeufern, Steppen und Wuesten bis zu 6000m hohen schneebedeckten Vulkangipfeln und der kalten Karstlandschaft der Altiplanoebene reicht, machen dieses Land fuer mich einzigartig!

Ein letzter Gruss aus Bolivien!
Alex

Montag, 23. Februar 2009

Fotos Bolivien

Salar de Uyuni Tour


Unser Gruppe






Flamingos



















Mittwoch, 18. Februar 2009

Potosi - Salar de Uyuni - La Paz

Hallo zusammen,

Seit einer Woche sind Isa und ich nun gemeinsam in Bolvien unterwegs. Nach eine gebuehrenden Wiedersehensfeier haben wir letzten Freitag Sucre verlassen und sind nach Potosi gefahren. Durch eine riesige Sibermine war Potosí jahrhundertelang ein Synonym für Reichtum. Im Spanischen gibt es immer noch die Redensart vale un Potosí für: „Es ist ein Vermögen wert“. Die Schaetze wurden durch die Spanier nach Europa transportiert und schufen dort die Basis fuer den heutigen Wohlstands.
Noch heute schuften die mineros, die Bergleute unter haarsträubenden Sicherheits- und Umweltbedingungen Silber und Zinn aus dem Berg heraus. Die Besichtigung der Minen ist ebenfalls moeglich, von der Isa und ich aber abgesehen haben.

Nach einer Nacht in Potosi sind wir in den Sueden Boliviens, an den Salar de Uyuni, gefahren. Dort haben wir eine 3-taegige Tour ueber den 12000km2 grossen trockenen Salzsee und die umliegende Wueste gemacht. Die Landschaft mit ihren unzaehligen Vulkanen und die Tierwelt bestehend aus Lamas und Vicuñas hat uns sehr beeindruckt. Die Fahrt im Jeep war teilweise recht anstrengend, da es wenn ueberhaupt nur ueber Schotterpiste ging, was uns am letzten Tag auch drei Reifenpannen innerhalb von vier Stunden beschert hat :-)
Mit dem Nachtbus sind wir heute Nacht zurueck nach La Paz gefahren, wo wir die kommenden beiden Tage bleiben werden, bevor es weiter nordlich in das subtropische Gebiet der Yungas geht.
Ich versuche demnaechst mal ein paar Fotos hochzuladen.

Viele Gruesse aus La Paz!
Alex

Dienstag, 10. Februar 2009

Sucre

Hola,

Mittlerweile bin ich seit 4 Wochen in Sucre und habe inzwischen eine Art Alltag gefunden. Auch wenn man gerade diesem zu Hause oft zu entfliehen versucht, habe ich meinen sich wiederholdenen Tagesablauf sehr zu schaetzen gelernt. Es ist doch auch angehm ab und dann die Stadt zu kennen, in der man aufwacht, nicht taeglcih seinen Rucksack packen zu muessen und weiterzuziehen. Die Erlebnisse der letzten Monate konnte ich verarbeiten und habe nun wieder Kapazitaet fuer neue Eindruecke.
Waehrend der letzten 3 Wochen habe ich ausserdem viel an meine Spansich gearbeitet und ich bin erstaunt ueber den Erfolg. Der Einsatz hat sich wahrlich ausgezahlt.
Ausserdem habe ich viele sehr nette Leute kennengelernt, die mir das Wohlfuehlen leicht gemacht haben, den Anschied aber umso schwerer machen werden.

Ich habe allerdings auch grossen Grund zur Freude, denn die Isa ist heute morgen angekommen und das Wiedersehen war sehr innig und wir haben bereits das Gefuehl, dass sie seit Wochen hier waere. Die uns bervorstehenden 7,5 Wochen werden bestimmt nicht nur wegen der grossartigen Sehenswueridgenkeiten, Landschaften und Aktivitaeten wunderbar werden, sonndern freue ich mich noch viel mehr auf die Gesellschaft meiner laengsten Freundin. Unsere Reise wird naemlich auch eine Art Jubilaeumsreise, 20 Jahre Alex und Isa!!

In meiner Zeit in Sucre habe ich auch Land und Leute kennen- und lieben gelernt. Die Bolivianer sind sehr warmherzige Menschen, welche mich, trotz der Welten, die uns trennen, freundlich und interessiert aufnamen.

Die politische Lage ist weiterhin unstabil. Ich hoffe fuer dieses wunderbare Land, dass es die Ueberwindung der grossen kulturellen und monetaeren Differenzen der Bevoelkerung meistert und sich nicht mehr laenger mit zweitrangigen Machtfragen der politischen Spitze belastet, sondern endlich den Kampf gegen zahlreichen wirklich wichtigen Probleme und Unstimmigkeiten beginnt.

Die vielen in Bolivien stationierten Hilforganisationen leisten einen essentiellen Beitrag zur Aufrechterhaltung und Weiterentwicklung des Landes, allerdings fuehrt dieses Engagement auch zu einer erschuetternden Abhaengigkeit Bolviviens.

Ein Land an Bodenschaetzen so reich gesegnet und doch von einer enormen Armut gezeichnet macht mich sprachlos.

Oft weiss ich nicht, wie ich dieser Armut entgegentreten soll. Wie reagiert man als verantwortungsvoller Tourist auf die vielen Kinder, die schmutzig und duerftig gekleidet um Geld betteln? Wie verhaelt man sich richtig wenn arbeitende Kinder zum 10. Mal meine Schuhe putzen wollen oder was entgegne ich dem hoffnungsvollen Blick zweier Kinderaugen, die doch eigentlich auch nur das Wollen, was sich alle Kinder wuenschen? Einfach Kind sein, bleibt der Mehrheit der bolivianischen Kinder leider verwehrt.

Fuer sie bin ich die reiche "Gringa", die aus einer paradisichen Welt voller Wohlstand und ohne Probleme kommt. Dann frage ich mich , wer hat denn nun die falsche Wekltanschauung? Wie oder sie?

Manchmal versuche ich zu erklaeren, dass unsere Welt nicht dieser paradisichen Idealvorstellung gleicht, die hier in den Koepfen so fest verankert zu sein scheint, wie der taegliche Wechsel von Tag und Nacht. Allerdings verlieren unsere Sorgen angesichts der unzureichend gedeckten Gundbeduerfnisse dieser Menschen, nicht wirklich an Bedeutung?

Solche und andere Erfahrungen beschaemen mich. Kann ich mich denn nur wegen des Zufalls in eine reiche Welt hinein geboren worden zu sein einfach aus der Verantwortung ziehen?

Macht mich mein gebildeter Verstand nicht schuldig dafuer, wenn ich einfach die Augen verschliesse?

Auch wenn mich diese Ueberlegungen schmerzen bereichern sie mich zugleich und ich sehe meine eigene Situation mittlerweile aus einem anderen Blickwinkel.... Allerdings haette aber allein durch diese Einsicht wieder nur eine Seite davon profitiert.
Ich denke nur wenn wir "im Paradis" alle begreifen, dass sich unser Wohlstand nicht auf Kosten von anderen Menschen entwicklen darf, kann sich diese enorme Ungerechtigkeit veraendern.

Ich moechte euch mit diesem Eintrag keine Moralpredikt halten, allerdings moechte ich euch auch an diesen Ueberlegungen teilhaben lassen, denn die gehoeren ebenfalls zu einer praegenden Erfahung meiner Reise.

Ich schicke euch liebeste Gruesse aus Sucre
Alex (ab heute mit Isa)



Donnerstag, 5. Februar 2009

Niemand sucht aus - Gioconda Belli


Man sucht sich das Land

seiner Geburt nicht aus
und liebt doch das Land,
wo man geboren wurde.

Man sucht sich die Zeit nicht aus,
in der man die Welt betritt,
aber muss Spuren
in der Zeit hinterlassen.

Seiner Verantwortung
kann sich niemand entziehen.
Niemand kann seine Augen verschliessen,
nicht seine Ohren, stumm werden,
und sich die Haende abschneiden.

Es ist die Pflicht von allen,
zu lieben,
zu leben,
ein Ziel zu erreichen.

Wir suchen den Zeitpunkt nicht aus,
zu der wir die Welt betreten
aber gestalten koennen wir diese Welt,
worin das Samenkorn waechst,
das wir in uns tragen.


Gioconda Belli ist nicaraguanische Schriftstellerin und war Freitsheitkaempferin gegen das diktatorische Regime der 70er Jahre.
Ich bin auf dieses Gedicht, waehrend der Lektuere ihrer Autobiographie (Die Verteidigung des Gluecks) gestossen, welche ich vor allem allen Frauen, nur sehr ans Herz legen kann.